Berufsorientierung im VABO
Im Schuljahr 2023/24 gab es für die beiden Klassen der VABO (Vorbereitung Arbeit und Beruf mit Schwerpunkt Deutscherwerb) zahlreiche Möglichkeiten, sich beruflich zu orientieren und auszuprobieren. Möglich wurde das zum einen im Fach BBO (Bildungssystem und Berufsorientierung), das zur regulären Stundentafel der VABO gehört. Besonders abwechslungsreich wurde die Berufsorientierung in diesem Jahr aber erst durch die Teilnahme der beiden Klassen am durch das Kultusministerium geförderten KooBo-Z Projekt, einem Angebot für neu zugewanderte Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren, das uns mit dem BBQ (Bildung und Berufliche Qualifizierung) als Träger und Frau Bobb als Projektleitung verschiedene neue Möglichkeiten eröffnete.
Es folgt eine bunte Auflistung verschiedener Aktionen und Erlebnisse zur Berufsorientierung im Jahreskreis. Die Texte wurden gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Klasse „VABO 1“ verfasst.
Goldstadtberufe (Herbst – Winter)
Im November 2023 kam eine Goldschmiedin zu uns in die Klasse. Sie hat viele Ketten mitgebracht. Sie hat uns gezeigt, wie wir mit einer Zange Armbänder machen können. Wir haben die Ösen mit dem Verschluss kombiniert. Das Armband hat allen Schülern gut gefallen und wir durften es mit nach Hause nehmen. In der nächsten Stunde haben wir ein Schmuckstück aus Draht gebogen. Manche haben auch Buchstaben und Tiere aus einem Draht erstellt. Es machte sehr viel Spaß, mit der Goldschmiedin zu arbeiten.
Wir sprachen außerdem im Fach LWK (Lebensweltbezogene Kompetenz) über die Geschichte Pforzheims als „Goldstadt“, lernten die Vergangenheit des Waisenhausplatzes kennen und besuchten die Goldschmiede- und Uhrmacherschule, wo uns der Direktor, Dr. Michael Kiefer, mit auf eine Führung durch die Räume seiner Schule nahm.
(Marina, Dervish)
Berufe rund ums Theater (Jahresbeginn)
Wir, die VABO-Klassen, besuchten im Februar das Theater Pforzheim!
Dort haben wir das Theaterstück „Tintenherz“ angeschaut! Es ging um einen Vater und seine Tochter und um ein verzaubertes Buch. Das Mädchen hatte die Hauptrolle. Sie hat ein Buch gesucht.
Die Theaterpädagogin Frau Maschke begleitete uns. Wir sahen uns zusammen das Theaterstück an und lernten am zweiten Tag verschiedene Berufe am Theater kennen. Wir waren im Keller, dort fanden wir die Schreinerei vor. Mitarbeitende bauen dort Treppen, Stühle und Häuser für die Bühne. Danach haben wir die Malerei besucht. Dort wurde das Plakat für die Bühne gemalt und Wände bemalt. Die Handwerker haben auch Figuren aus Papier hergestellt.
Wir waren auch hinter der Bühne. Dort gab es viele Gerüste aus Metall für die Lichter und die Beleuchtung – dort haben die Lichttechniker gearbeitet. Und es gab Tontechniker für die Musik und den Ton. Danach ging es weiter nach oben in die Maskenbildnerei. Dort fertigten die Beschäftigten aus echten Haaren Perücken an sowie Finger und Köpfe von Zombies und Hexen, die echt aussehen. Das war gruselig. Zudem gab es Spiegel wie bei den Stars hinter der Bühne. An diesem Platz werden Leute geschminkt, die Charaktere im Theater sind.
Als Nächstes sind wir weiter gelaufen zu den Kostümen. Wir sahen viele Kleidungsstücke für alle Schauspieler, zum Beispiel für Piraten, Prinzessinnen und für das Ballett. Es gibt nämlich auch Balletttänzer und -tänzerinnen am Theater.
In diesem Stockwerk haben viele Leute am Schreibtisch mit Papier gearbeitet – das war die Verwaltung. Am Ende ging es wieder in den Keller zu den Bühnenrequisiten. Wir haben eine Flasche Bier gesehen, die ganz beklebt war, damit sie nicht zerbricht, wenn sie auf den Boden fällt. Es gab auch Geschirr und Schwerter und viele Sachen, die man für die Bühne braucht.
Zum Schluss haben wir Frau Maschke viele Fragen gestellt: Kann man ein Praktikum am Theater machen? Kann man als Schüler oder Schülerin am Theater spielen? Kann man eine Ausbildung machen und wie lange dauert das? Wie viel verdient ein Schauspieler/ eine Schauspielerin? Besuchen viele Leute das Theater?
Außerdem kam ein Mädchen zu uns, das ein FSJ am Theater absolviert. Auch an sie richteten wir viele Fragen. Im Anschluss aßen wir gemeinsam etwas und besuchten noch kurz die Stadtbücherei. Maryna und Iryna aus der VABO 1 erhielten im März die Möglichkeit, ein Praktikum am Theater zu machen.
(Fatima)
Berufe-Tour durch die Alfons-Kern-Schule (Februar)
Am 23. Februar war an der Alfons-Kern-Schule Tag der offenen Tür. Mit Frau Krammerbauer und Frau Sommer haben wir verschiedene Ausbildungsberufe kennengelernt, zum Beispiel Friseur/in, Gas- Wasserinstallateur/in, Maurer/in, Maler/in oder Bäcker/in. Wir haben Schülerinnen und Schüler der Schule beim Arbeiten zugeschaut und sie befragt. Beim „Mauern“, „Malern“ oder bei Holzarbeiten konnten wir herausfinden, ob wir die Berufe mögen. Bei den Bäckern gab es anschließend noch Schokobrötchen. In den Werkstätten konnten wir etwas über die Arbeit der Handwerkskammer und die verschiedenen Innungen lernen und haben Tipps fürs Praktikum und die Ausbildung bekommen.
Besuch der Ausbildungsbotschafter der IHK (März)
Im März haben uns zwei Auszubildende besucht. Zuerst kam ein Mann, der als Verkäufer im Möbelzentrum Birkenfeld arbeitet und uns mit viel Freude von seinem Beruf erzählt hat. Das war besonders spannend, weil er selbst einmal Schüler an unserer Schule war und auch erst Deutsch lernen musste. Danach hatten wir Besuch von einer Fachfrau für Lagerlogistik, die uns von ihrer Ausbildung erzählte. Beide Vorstellungen waren toll und wir durften Fragen zu den Berufen stellen.
Praktikumswoche (März)
Wir, die Schüler und Schülerinnen der VABO-Klassen, hatten dieses Jahr die Möglichkeit, ein einwöchiges Praktikum zu machen. Wir haben ganz verschiedene Betriebe in der Stadt angerufen und angeschrieben. Die Meisten haben einen Praktikumsplatz gefunden. Es folgt nun ein Bericht der Schülerin Vlora über ihre Arbeit im Café:
Ich habe mein dreiwöchiges Praktikum im Café gemacht. Dort machte ich tolle Erfahrungen, mein Team war unglaublich nett und lustig. Ich habe Aufgaben im Service übernommen, wo ich den Tisch decken, Getränke und Speisen bringen sowie abdecken musste. Zudem gab es das Arbeiten hinter der Bar. Dort durfte ich Kaffee machen, was zunächst recht anstrengend war, da ich die verschiedenen Kaffeesorten auswendig lernen musste, aber es hat Spaß gemacht und nach paar Tagen beherrschte ich dies auch. Je nach Café kann man Cocktails oder kalte Getränke herstellen. In meinem Praktikum war ich nicht in der Küche, deshalb kann ich darüber keine Erfahrungen teilen. Ich kann die Arbeit im Café auf jeden Fall empfehlen, geh doch einfach mal zu dem Café deiner Wahl und schau dir an, wer dort arbeitet und wie es auf dich wirkt, denn wenn das Umfeld nicht stimmt, hast du dort definitiv keinen Spaß, da man auch viel Stress und die körperliche Anstrengung hat. Und wenn du dir die Hände nicht schmutzig machen willst, ist diese Arbeit nichts für dich. Viel Glück dir :)
(Vlora, Meran)
Handwerk: Herzen auf Holz (April)
Am Nachmittag des 11.04.24 haben die Schüler der Klasse VABO1 mit Holz und Nägeln gearbeitet, um etwas über die Arbeit von Handwerkern zu lernen. Die Schüler und Schülerinnen bekamen ein 20 mal 20 Zentimeter großes Stück Holz, in das sie Nägel herzförmig einschlagen und mit Garn verbinden mussten. Die Schüler hatten Spaß und durften das Stück Holz mitnehmen.
(Stefan, Alex, Oresti)
Gurken im April
Wir hatten BBO-Unterricht. Frau Bobb kam mit vielen Pflanzen, Blumentöpfen und einem Sack Erde in das Klassenzimmer. Zuerst haben wir einen Film über Gurkenpflanzen angeschaut. Wir haben gelernt, was Gurken brauchen: viel Sonne und viel Wasser. Es hat viel Spaß gemacht, weil wir danach selber Gurken pflanzen durften. Wir haben die Blumentöpfe mit unseren Namen beschriftet. Im Anschluss haben wir Erde mit Einmalhandschuhen in die Töpfe gefüllt. Die Töpfe waren halb voll mit Erde. Anschließend haben wir ein Loch geformt und die Gurkenpflanze vorsichtig hineingedrückt. Zu Hause mussten wir uns um die Pflanze kümmern und sie regelmäßig gießen. Meine Gurke hat leider nicht überlebt. Frau Bobb hat am Ende die Gurken-Challenge gewonnen und viele Gurken geerntet.
(Fatima)
Gärtnerprojekt im Enzauenpark (April)
Wir haben selber Blumen gepflanzt. Am Donnerstag, den 25.04.2024, um 9:30 Uhr, sind wir in den Enzauenpark gegangen. Das Wetter war schlecht, es hat geregnet. Zuerst haben wir Mitarbeiter der Stadt Pforzheim getroffen und sie haben uns etwas über die Pflanzen, Blumen und ihre Arbeit bei der Stadt-Pforzheim erzählt. Dann gaben sie uns Handschuhe und Gartengeräte und zeigten uns, wie man damit arbeitet. Daraufhin haben wir diese Aufgabe selbst ausprobiert. Wir haben gelernt, wie man die Blumen pflanzen kann und es hat uns Spaß gemacht, weil es interessant für uns war. Später sind wir mit unserer Klassenlehrerin, Frau Sommer, weitergelaufen und haben Brezeln und heiße Schokolade gekauft.
(Kataryna, Iryna)
Tierpflege: Besuch im Wildpark (Mai)
Am Donnerstag, den 16.05.24, um 14 Uhr, besuchten wir den Wildpark. Wir haben einen Mann getroffen, der Tierpfleger-Azubi in diesem Park ist. Zuerst stellte sich der Mann vor und erklärte uns den Inhalt seines Berufs. Im Anschluss gingen wir zu den Tieren im Gehege und weil es an der Zeit war, fütterten wir diese Tiere. Wir haben uns um die Tiere gekümmert.
Wir sind danach weitergelaufen, um diejenigen Tiere kennenzulernen, die wir noch nicht gesehen haben. Wir haben gelernt, wie man sich um verschiedene Arten kümmern muss. Wir haben die Tiere im Wildpark besucht und es hat uns Spaß gemacht, weil wir Tiere mögen.
(Kateryna, Maryna)
Besuch des Autohauses Walter (Juni)
Am Nachmittag des 06.06.2024 gingen die Schülerinnen und Schüler zum Autohaus Walter, um herauszufinden, welche Berufe es dort gibt. Sie besichtigten sämtliche Einrichtungen: die Batteriewerkstatt, die Reparaturwerkstatt und die Verkaufsbüros. Die meiste Zeit wurden sie vom Chef, Herr Walter, durch den Betrieb geführt, später übernahmen dies auch verschiedene Personen, die dort arbeiten und den jeweiligen Job erlernen. In der Woche zuvor schrieben die Schülerinnen und Schüler Fragen auf, die sie den Mitarbeitern stellten. Am Ende des Besuchs gab es Brezeln, Getränke, Stifte und Kekse für alle.
(Stefan, Alex, Oresti)
Journalismus (Juli)
Im Juni 2024 waren wir mit Frau Sommer und Frau Bobb im Computerraum. Dort haben wir Texte geschrieben - so wie Journalisten.
Die Aufgabe lautete, dass wir über die Berufe und die Plätze, die wir besucht und ausprobiert haben, einen Bericht erstellen. Wir haben die Berufe Gärtner, Goldschmied, Handwerk (Holz) und Gärtner selbst erprobt. Darüber hinaus haben wir die Alfons-Kern-Schule, das Autohaus Walter, das Theater, den Wildpark und den Enzauenpark besucht.
Alles hat viel Spaß gemacht, weil wir sehr interessante Leute kennengelernt haben.
Im Fach LWK haben wir über den Beruf des Journalisten und das Grundrecht der Pressefreiheit gesprochen. Weil wir auch in der Hauptschulprüfung nächstes Jahr einen Bericht schreiben müssen, haben wir das bereits ein bisschen geübt.
Ein besonderer Besuch zum Abschluss: Das Wohn- und Förderzentrum am Kappelhof
Im Juli besuchten wir das Wohnheim Kappelhof, ein Wohnheim für schwerbehinderte Erwachsene. Ein Mann, der dort als Heilerziehungspfleger arbeitet, zeigte uns, wie seine Arbeit im Heim aussieht. Wir stellten Fragen, sahen uns im Heim um und lernten Bewohner und Bewohnerinnen kennen. Für viele Schüler und Schülerinnen war das ungewohnt, aber die schöne Atmosphäre im Wohnheim und die netten Mitarbeitenden und Bewohner und Bewohnerinnen, die sich über unseren Besuch freuten, machten den Besuch zu einem schönen Abschlusserlebnis. Bei einem gemeinsamen Eis im Enzauenpark beendeten wir einen sonnigen Tag.
Für all die schönen Projekte und die tolle Organisation unserer Exkursionen danken wir an dieser Stelle besonders unserer Projektleiterin Frau Bobb, die uns mit viel Engagement unterstützt und begleitet hat. Herzlich bedanken wollen wir uns ebenso bei den folgenden Betrieben und städtischen Einrichtungen:
- Tierpark Pforzheim
- Autohaus Walter
- Goldschmiedeschule Pforzheim
- Pflegeheim Kappelhof
- Grünflächen- und Tiefbauamt der Stadt Pforzheim
- Ausbildungsbotschafter der IHK
- Alle Praktikumsbetriebe der Praktikumswoche
Text: Steffi Sommer
Fotos: Steffi Sommer